Warum ich diesen Blog betreibe
In erster Linie betreibe ich diesen Blog für gläubige trans* Personen, die sich frisch geoutet haben oder noch vor dem Coming-out stehen. Ich möchte zeigen, dass Glaube und Trans* vereinbar sind. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, die eigene skeptische Haltung zum Trans*sein als Christ*in zu überwinden. Insbesondere gilt dies für Christ*innen mit einem freikirchlichen oder evangelikalen Hintergrund.
Zum Zweiten betreibe ich diesen Blog für Christ*innen und Kirchengemeinden, die trans* Personen willkommen heißen wollen – ein Anliegen, das ich natürlich ausdrücklich unterstütze. Es gibt viele trans* Christ*innen, die eine Gemeinde suchen, in der sie willkommen sind, ohne ihr Trans*sein verbergen zu müssen.
Du bist nicht allein …
Ich habe einen evangelikalen und freikirchlichen Hintergrund, bin Mitglied einer Baptistengemeinde in Stuttgart – und ich bin eine trans Frau. Gerade mit diesem frommen Hintergrund war mein Coming-out als trans Frau nicht leicht.
Meinem Coming-out als trans Frau ging vor allem eines voraus: Ich lernte gläubige trans* Menschen kennen und wertschätzen.
Ohne diese trans* Geschwister wäre ich heute vielleicht nicht geoutet. Sie haben mir gezeigt, dass Glaube und Trans* vereinbar sind. Dass Trans* keine „Sünde“ ist oder etwas, das uns vielleicht als „Prüfung“ für unseren Glauben auferlegt ist. Ich lernte von ihnen, dass ich von Gott als trans Frau geschaffen wurde und als die Frau leben darf und leben soll, die ich bin. Ich lernte von ihnen, dass ein Leben als gläubige trans Frau Freiheit bedeutet. Und dass es sich lohnt, trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten.
Meinerseits möchte ich nun zeigen, dass Glaube und Trans*sein vereinbar sind. Dabei habe ich aufgrund meines eigenen Hintergrunds besonders Gläubige mit einem freikirchlichen oder evangelikalen Hintergrund im Blick.
Das ist der wichtigste Beweggrund für diesen Blog. Geschwistern im Glauben, die sich fragen, ob sie trans* sind und wie sie damit umgehen sollen, eine Hilfestellung zu geben.
Bei Gott sind alle Menschen willkommen
Du glaubst, dass bei Gott alle Menschen willkommen sind, auch trans* Personen, und Du willst Deinen christlichen Glauben in Wort und Tat entsprechend gestalten?
Deine Gemeinde möchte trans* Personen willkommen heißen, weil Ihr glaubt, dass bei Gott alle Menschen willkommen sind?
Ich möchte Euch helfen, trans* Personen besser zu verstehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass über uns viele Vorurteile und falsche Informationen im Umlauf sind. Diese Hilfestellung ist der zweite Beweggrund für diesen Blog.
Ich glaube, dass Gott sich über Gemeinden freut, in denen trans* Personen willkommen sind und ein Zuhause finden, eine Aufnahme finden.
Viele trans* Personen haben mit Christ*innen und Kirchengemeinden miserable Erfahrungen gemacht. Wir sind dadurch traumatisiert. Schon Kleinigkeiten können diese Traumata wieder hochkommen lassen und dazu führen, dass wir lieber auf Abstand bleiben. Gebrannte Kinder scheuen bekanntlich das Feuer.
Trans* Personen in einer Gemeinde willkommen zu heißen bedeutet mehr Arbeit als bei cis Personen. Es ist wichtig zu wissen, was trans* Personen verletzt und was für uns von Wert ist. Was uns vermittelt, willkommen (und nicht nur geduldet) zu sein.
Ein Beispiel: Ihr macht Wechsellesungen oder sing Lieder im Wechsel zwischen Frauen und Männern. Damit vertreibt Ihr trans* Menschen fast auf der Stelle. Ihr sprecht nur „die lieben Schwestern und Brüder“ an. Damit reißt Ihr einen Graben zwischen Euch und den trans* Personen, die zu Euch kommen.
Ich möchte Euch zeigen, wie eine Gemeinde für trans* Personen eine Willkommensgemeinde sein kann.
Gerne stehe ich Eurer Gemeinde als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
Trans und nichtbinär
Eine Anmerkung noch. Wenn ich von trans* Personen schreibe, umfasst das in der Regel nicht nur trans* Frauen und trans* Männer.
Denn einige Menschen sind nichtbinär, sie ordnen sich also nicht ausschließlich einem Geschlecht zu oder haben gar kein Geschlecht (agender).
Zum Blog
Ich schreibe diesen Blog mit WriteFreely. Aus verschiedenen Gründen ist die Einbindung ins Fediverse derzeit deaktiviert. Momentan ist die Fediverse-Integration eine reine Einbahnstraße, Posts dieses Blogs tauchen zwar im Fediverse auf, aber Replies bekomme ich in WriteFreely nicht angezeigt, was sehr ärgerlich ist.
Ihr könnt mir aber auf meinem Mastodon-Account @michaela@meerjungfrauengrotte.de folgen. Dort weise ich auch auf neue Blog-Posts hin.
Weiterhin könnt Ihr diesem Blog per RSS folgen: write.molthagen.de/frei/feed. So bekommt Ihr alle neuen Blog-Posts in Eurem Newsreader angezeigt.
Außerdem finden sich auf meiner Homepage weitere Informationen zum Thema dieses Blogs, also Glaube und Trans*sein, z.B. häufige Fragen (FAQ) oder ein kleines Lexikon.
Homepage: www.molthagen.de/michaela/