Nun steht er also, der Koalitionsvertrag der Koalition des Grauens von Union und SPD. Vieles ist zu diesem Machwerk der Niedertracht zu schreiben, aber ich beabsichtige, mich auf das zu beschränken, was aus Trans*-Sicht anzumerken ist.
Die meisten trans* Personen haben mehr oder weniger häufig damit zu kämpfen: Zweifel im Hinblick auf ihr Trans*sein.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Zweifeln: Zweifel daran, tatsächlich trans* zu sein und das Trans*-Impostor-Syndrom.
In den seltensten Fällen sind diese Zweifel berechtigt.
Ausnahmen betreffen häufig Personen, die nicht binär trans*, sondern nichtbinär oder agender sind, ohne sich dessen bewusst zu sein, da sie noch in einem binären Muster von Geschlecht feststecken. Sie sind sich nicht bewusst, dass es auch Menschen zwischen binären Geschlechtern oder gar außerhalb davon gibt.
Entweder Mann oder Frau – für die meisten von uns gibt es nur diese beiden Möglichkeiten, nur diese binäre Aufteilung. Unsere Gesellschaft ist auf binären Strukturen aufgebaut.
Lange Zeit gab es auch nur diese beiden Optionen für den Geschlechtseintrag. Erst seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit, den Geschlechtseintrag streichen zu lassen oder (eigentlich ungenau bezeichnet) „divers“ zu wählen.
Andere Kulturen als die unsere kennen durchaus mehr als diese beiden Möglichkeiten, aber in unserer Kultur galt und gilt: entweder Mann oder Frau.
Als ausschlaggebend für die Zuordnung gilt im Prinzip, wie die primären Geschlechtsmerkmale beschaffen sind: Penis und Hoden gleich Mann, Vulva gleich Frau. Die Biologie ist über diese stark vereinfachte Zuordnung längst hinweg und weiß, dass Geschlecht sehr viel komplexer ist. Das beginnt bei inter*geschlechtlichen Menschen mit primären Geschlechtsmerkmalen, die nicht eindeutig zugeordnet werden können und geht inzwischen soweit, dass Neurobiolog*innen eher das Gehirn als das entscheidende Geschlechtsmerkmal betrachten.
Wie dem auch sei: die meisten von uns kennen eigentlich nur entweder Mann oder Frau. Das sagt ja scheinbar auch die Bibel aus: „Und Gott schuf den Menschen als Mann und Frau“ (Genesis 1,27). Wobei eine bessere Übersetzung aus dem Grundtext lautet: „Und Gott schuf den Menschen von männlich bis weiblich“.
Triggerwarnung: Dieser Artikel erwähnt häufig Sexualität, sexuelle Orientierung, Geschlechtsverkehr, Genitalien, Masturbation und Pornografie sowie BDSM. Außerdem enthält der Artikel Hinweise auf internalisierte Transfeindlichkeit.
Ich finde es spannend, wie sich meine Sexualität seit meinem Coming-out als trans Frau verändert hat. Im Folgenden versuche ich es zu beschreiben, vor allem für andere trans* Personen.
Es ist schließlich oft aufschlussreich, die eigene Entwicklung mit der von anderen zu vergleichen. Vielleicht erkennt sich die eine oder andere Person darin wieder.
Auf dieser Erde lebt kein Mensch, der nicht bei Gott willkommen wäre.
Und weil die Kirchen und Gemeinden Gott gehören und nicht uns, sind wir aufgefordert, dass unsere Gemeinden und Kirchen allen Menschen offen stehen.
Egal welche Hautfarbe, egal welcher Herkunft, egal welches Einkommen, egal welcher Gesundheitszustand, egal welches Geschlecht – und auch egal welche geschlechtliche Identität, egal welche sexuelle Orientierung.
In erster Linie betreibe ich diesen Blog für gläubige trans* Personen, die sich frisch geoutet haben oder noch vor dem Coming-out stehen. Ich möchte zeigen, dass Glaube und Trans* vereinbar sind. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, die eigene skeptische Haltung zum Trans*sein als Christ*in zu überwinden. Insbesondere gilt dies für Christ*innen mit einem freikirchlichen oder evangelikalen Hintergrund.
Zum Zweiten betreibe ich diesen Blog für Christ*innen und Kirchengemeinden, die trans* Personen willkommen heißen wollen – ein Anliegen, das ich natürlich ausdrücklich unterstütze. Es gibt viele trans* Christ*innen, die eine Gemeinde suchen, in der sie willkommen sind, ohne ihr Trans*sein verbergen zu müssen.
„Hast du keine Angst, das mit dem Transsein später zu bereuen?“
„Hast du es jemals bereut, das Coming-out, die Hormone, die Operation?“
Als mein Coming-out ganz frisch war, wurde ich oft gefragt, ob ich nicht Angst hätte, dass ich es später bereuen würde. Nein, diese Sorge hatte ich nie.
Auch später wurde ich oft gefragt, ob ich mein Coming-out, meine Transition, die Hormon-Ersatz-Therapie oder die genitalangleichende Operation jemals bereut hätte.
Diese Frage stellen transfeindliche Personen und sog. TERFs derzeit im Vorfeld der kommenden Bundestagswahl, kopiert von einer Kampagne aus den USA.
Dabei handelt es sich nicht um eine echte Frage, sondern um eine Fangfrage, um herauszufinden, ob Politiker*innen, die für den Bundestag kandidieren, transfreundlich sind oder nicht.
In den jüngsten Tagen erschienen gleich zwei Kampagnen in den Medien, die beweisen sollen, dass das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) schädlich sei.
Die erste Kampagne hat eine recht bekannte Person aus dem rechtsextremen Spektrum losgetreten, in dem sie mithilfe des SBGG ihren Geschlechtseintrag von männlich auf weiblich und ihren Vornamen geändert hat.
Die zweite Kampagne hat eine für ihre Transfeindlichkeit bekannte Journalistin in einer ebenfalls für ihre Transfeindlichkeit und ihre rechtskonservative Haltung bekannten Zeitung losgetreten, in dem unter Verweis auf fünf mutmaßliche Fälle sexualisierter Gewalt in Frauengefängnissen durch trans Frauen, zu denen es freilich vor dem Inkrafttreten des SBGG kam, vor dem SBGG gewarnt wird.